Autonomous Sensory Meridian Response, abgekĂŒrzt âASMRâ.
Wer bei bestimmten Sinnesreizen, die auch Trigger genannt werden, angenehme physische und emotionale Empfindungen, so genannte Tingles, verspĂŒrt und diese als beruhigend empfindet, kann von âASMRâ betroffen sein.
Dieses Kribbeln wird hĂ€ufig im oberen Kopfbereich empfunden und kann sich ĂŒber den Hinterkopf und das Genick bis in den oberen Schulterbereich ausbreiten. Werden die Trigger im Schlafen empfunden, ist vielfach von besonders ruhigem, bzw. Tiefschlaf die Rede.
Folgende SinnesmodalitÀten sind als Auslöser bekannt:
- bestimmte (bekannte) GerÀusche wie das BlÀttern im Buch oder das Entfalten einer Zeitung
- leise Stimmen
- sehr sensible BerĂŒhrungen (direkt oder indirekt) am Kopf (Friseurbesuch)
- die eigene Aufmerksamkeit
- Zuwendung einer anderen PersonBekannt ist, dass nur ein Teil der Menschen dieses PhÀnomen unabhÀngig von seiner IntensitÀt wahrnehmen kann
Wie wird ASMR von Betroffenen beschrieben?
Vielfach wird von positiven Auswirkungen auf Schlaflosigkeit, Depressionen sowie Angst- und Panikattacken berichtet.
Noch gilt es als spekulativ, ob ein ganz spezieller Nutzen in der ergĂ€nzenden Therapie von ADHS sowie den KomorbiditĂ€ten liegen könnte. Denkbar wĂ€re ASMR als leicht zugĂ€nglicher und durchaus attraktiver Ersatz fĂŒr beispielsweise das Autogene Training. Hierbei gibt es allerdings noch keine abgesicherten Aussage ĂŒber die klinische Wirksamkeit gegenĂŒber KomorbiditĂ€ten und ADHS. DafĂŒr wird aber in der Wissenschaft durchaus eine Chance gesehen, Deshalb sind klinische Studien vorgesehen.
Wie detailliert und unterschiedlich wird das GefĂŒhl von ASMR geschildert?
Meistens wird es als eine Komponente aus physischen und psychischen (emotionalen) Empfindungen mit einem angenehmen lokalen bzw. sich fortbewegenden Kribbeln im Kopfbereich beschrieben. Beschrieben werden könnte es, so ist es vielfach zu hören, mit einer leichten Elektrisierung oder sprudelnden KohlensĂ€ureblĂ€schen. Dabei grenzt sich ASMR von dem GefĂŒhl einer âGĂ€nsehautâ wohl ganz klar ab. Allerdings kann es bei der Wahrnehmung, die als angenehm bezeichnet wird, zu Ăberkreuzungen kommen.
Es ist auch bekannt, dass diese Form der physischen Empfindungsweise von diversen emotionalen ZustĂ€nden begleitet werden kann. Hier kann eine unterschiedliche Beeinflussung erfolgen durch das Medium (zum Beispiel YouTube), dass gerade konsumiert wird. Meistens wird das GefĂŒhl von tiefer Entspannung, von Geborgenheit oder auch von persönlicher WertschĂ€tzung begleitet.
Es scheint also Fakt zu sein, dass ASMR-Empfindungen direkt an die Erzeugung einer Kombination von akustischen Lauten und visuellen Reizen gekoppelt sind. Grundlage ist die Kopplung von der AktivitĂ€t eines Lebewesens, weil die Empfindungen nicht durch andere natĂŒrliche Stimuli identisch auslösbar zu sein scheinen.
Welche Ursachen werden fĂŒr das PhĂ€nomen ASMR vermutet?
Auch wenn bezogen auf ASMR so genannte biologisch revolutionĂ€re Ursachen vermutet werden, können die genauen Ursachen fĂŒr ASMR tagsĂŒber oder beim Schlafen auf wissenschaftlicher Basis bis heute nicht genau geklĂ€rt werden.
Ein ErklĂ€rungsversuch lautet, dass dieses PhĂ€nomen mit dem âgroomingâ, der Fell- und Körperpflege von Primaten, zusammenhĂ€ngen könnte. Und ja: Sie finden groĂen Gefallen an der stundenlangen und gegenseitigen Fellpflege. Teilweise ist bei den Primaten sogar eine regelrechte Euphorie zu beobachten.
ASMR – Eine Trendbewegung
Seit mehreren Jahren verbreitet es sich, ausgehend vom englischsprachigen Internet, insbesondere ĂŒber YouTube. In 2020 bewegte sich die Zugriffsrate auf die entsprechenden Videos im Milliardenbereich.
Bisher wurde ASMR kaum wissenschaftlich erforscht. Anekdotische Evidenzen sind deshalb bisher die einzigen Grundlagen fĂŒr die bisher vorliegenden Beurteilungen. Auch bezĂŒglich der Ursachen ist zu sagen, dass sie bislang nicht bekannt sind.